Im besten Fall drücken Sie mehrmals täglich darauf: auf die Zahnpastatube. Am 22. Mai feiern US-Amerikaner den Tag der Zahnpastatube. Der – zugegeben kuriose – Gedenktag ist für uns Grund genug, uns mit der Tube und ihrem Inhalt zu befassen, denn so alt sind die Erfindungen nicht.
Die Geburtsstunde der Zahnpasta
Mit Streifen oder ohne, farblich ausgefallen oder einfach nur weiß: Zahnpasta ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Und während der Zahnbürste und ihre vielen Vorläufer auf eine rund 5.000-jährige Historie zurückblicken können, ist die Zahnpasta ein Kind jüngerer Geschichte. Denn erst im Jahr 1850 erfand der Washington W. Sheffield die erste Zahnpasta. Der damals 23-jährige Zahnarzt gab dem bis dahin genutzten Zahnpulver Glycerin hinzu und erschuf die erste Zahnpasta. Diese wurde dann in Blech- und Keramikdosen angeboten, trocknete aber in den Behältnissen schnell aus. Die Nutzung von Stannioltüten konnte das Problem ebenfalls nicht befriedigend lösen. Die zündende Idee kam Jahre später Sheffields Sohn.
Wer hat die Zahnpastatube erfunden?
Washington W. Sheffields Sohn Lucius Tracy beobachtete während eines Auslandssemesters in Paris, wie Maler zusammendrückbare Metalltuben verwendeten, um Farben und Lacke vor dem Austrocknen zu bewahren. Zurück in den Vereinigten Staaten tüftelten Vater und Sohn an einer Zahnpastatube aus Metall. 1881 kam Dr. Sheffield’s Crème Angelique Dentifrice auf den Markt. Die Tuben kaufte der US-Amerikaner zunächst bei externen Herstellern. 1887 erfand Carl Sarg in Wien die erfolgreiche Kalodont-Zahncreme in wiederverschließbaren Tuben aus eigener Herstellung. 1892 – am 22. Mai – zogen die Sheffields auf der anderen Seite des Atlantiks nach und nutzten für die fortan unter dem Namen Dr. Sheffield’s Creme Dentifrice bekannte Zahncreme eigens hergestellte Tuben. Vier Jahre später, 1896, sprang die Firma Colgate auf den Zug auf und startete den Siegeszug der Zahnpasta in Tuben in die Badezimmer der Welt. In den 1950er Jahren kamen die ersten Kunststofftuben auf dem Markt, die schrittweise die Aluminium- und Blechverpackungen ersetzten.
Chlorodent – das deutsche Gesamtpaket
Dr. phil. Ottomar Heinsius von Meyenburg aus Dresden etablierte die Zahnpasta, wie wir sie heute kennen, hierzulande. Der Apotheker von Meyenburg führte die internationalen Entwicklungen zusammen und erweiterte diese. Seine Tubenzahnpasta Chlorodent, die Bimssteinpulver, Calciumcarbonat, Kaliumchlorat, Minze, Seife und Glycerin enthielt, kam 1907 auf den Markt. Chlorodent-Tuben verfügten über wiederverschließbare Verschlüsse und wurden in Pappschachteln vertrieben. Laut von Meyenburg eine echte Weltneuheit. Der Dresdener Pharmazeut setzte auch auf erfolgreiche Werbung und bald erschienen Anzeigen für Chlorodent in Zeitungen, auf Plakaten und auf Schildern. „Du sollst zum Zähneputzen nur Chlorodont benutzen“ konnte man oft auf Litfaßsäulen lesen. Das großzügige Marketing begründete den Erfolg: Die eigens errichteten Leo-Werke wurden rasch zum damals größten europäischen Zahncremehersteller mit zeitweise 1.000 Beschäftigten und 27 Niederlassungen in Deutschland, Europa und Übersee. Zur Hochzeit verließen täglich rund 150.000 Tuben der Marke Chlorodont die Werke. Doch Chlorodont fehlte anfänglich noch etwas, das aus der modernen Zahnpflege heutzutage nicht mehr wegzudenken ist.
Die „moderne“ Zahnpasta
Während die Zahnpastatube im ausgehenden 19. Jahrhundert ihre bis heute beibehaltene Form fand, benötigte die „moderne“ Zahnpaste noch weitere Jahrzehnte, um das zu werden, von dem wir heute rund fünf Tuben im Jahr verbrauchen: Fluoride. Obwohl man früh die Schutzwirkung einer fluoridierten Zahncreme erkannte, setzten sich fluoridhaltige Zahncremes erst in den 1950ern durch. Fluorid macht den Zahnschmelz nachweislich widerstandsfähiger gegen Bakterien und bewirkt auf diese Weise Kariesprophylaxe. Heute ist Fluorid in der Zahnpflege selbstverständlich.
Die richtige Zahnpasta finden
In der heutigen Zeit stehen zahlreiche, verschiedene Zahnpasten zur Verfügung, die für die tägliche Zahnpflege genutzt werden können. Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen, fluoridhaltige Zahnpasten zu verwenden. Wenn Sie unsicher sind, welche Zahnpasta am besten zu Ihnen und Ihrer individuellen Zahngesundheit passt, stehen wir Ihnen bei Ihrem nächsten Besuch in unserer Zahnarztpraxis in Geilenkirchen gerne persönlich beratend zur Seite.
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